
766 Mannheim wird als Mannenheim (Heim des Manno) erstmals im Lorscher Codex , ein Manuskript des Klosters Lorsch, urkundlich erwähnt.
1085 – 1777 Das Kurfürstentum Pfalz, kurz Kurpfalz, ist damals ein nicht zusammenhängendes Gebiet zwischen Mosel und Kraichgau und wird über Jahrhunderte hinweg von verschiedenen Pfalzgrafen bei Rhein aus dem Hause Wittelsbach regiert. Sowohl Heidelberg, als auch später Mannheim sind Haupt-städte des Kurfürstentums
1265 Die Zollburg Eichelsheim auf Lindenhofer Gemarkung wird erstmals erwähnt. Sie wird im Dreißig-jährigen Krieg zerstört, wieder aufgebaut und im Pfälzischen Erbfolgekrieg vollends vernichtet und bleibt noch lange als Ruine bestehen. Prominentester Gefangener ist Papst Johannes XXIII.
1607 Die eigentliche Geschichte Mannheims beginnt mit Kurfürst Friedrich IV. (1574 – 1610). Er legt 1606 den Grundstein für die Friedrichsburg, einer sternenförmigen Festung bei Mannheim. Friedrich erkennt die wirtschaftlich gute Lage des Dorfes an den beiden Flüssen Rhein und Neckar. Die Stadt erhält ein Jahr später darauf das Stadtrecht und wird ebenfalls sternenförmig befestigt. Im Inneren wird sie gitterförmig angelegt, die heutigen Quadrate.
Nach Friedrichs Tod folgen Friedrich V. und Maximillian I.
1618 – 1648 Zerstörung der Friedrichsburg und Mannheims im Dreißigjährigen Krieg
Ein Reststück der städtischen Befestigungsmauer befindet sich heute im Lauer´schen Garten in M7
Kurfürst Karl I. Ludwig (Ehrenhof Schloss)

1648 Karl I. Ludwig (1617 – 1680) wird nach dem Krieg neuer Kurfürst. Er baut daraufhin ein vereinfach-tes Schloss an der Stelle der Friedrichsburg
Nach seinem Tod folgen Karl II. und Philipp Wilhelm
1679 Die Privatbrauerei Eichbaum wird gegründet. Sie ist die einzige der zahlreichen Brauereien in Mannheim, die es heute noch gibt.
1688 – 1697 Zerstörung des Schlosses und Mannheims im Pfälzischen Erbfolgekrieg. Der neue Kurfürst Johann Wilhelm veranlasst anschließend den Wiederaufbau
1706 Grundsteinlegung des Alten Rathauses und der Kirche St. Sebastian am Marktplatz. Das Ensemble ist mit Café Herrdegen das älteste Gebäude auf der ursprünglichen Mannheimer Gemarkung
1716 Kurfürst Carl III. Philipp (1661 – 1742) folgt auf seinen Bruder Johann Wilhelm und veranlasst den Schlossneubau (Baubeginn: 1720 – Fertigstellung: 1760) im barocken Stil. Dabei achtet er darauf, dass wenn das Schloss schon nicht so groß wird wie das Pendant im französischen Versailles, es wenigstens ein Fenster mehr hat. Es ist das zweitgrößte Barockschloss Europas.
1742 Auf Carl Philipp folgt der letzte Pfalzgraf Carl IV. Theodor (1724 – 1799)
Mannheim erlebt mit dem Kulturbegeisterten und Wissenschaftsinteressierten eine glorreiche Zeit.
Johann Stamitz wird von ihm zum Musikdirektor ernannt. Mit der Hofkapelle wird er Wegbereiter der europäischen Klassik und geht mit der Mannheimer Schule in die Musikgeschichte ein.
Karl Friedrich von Baden (Ehrenhof Schloss)

Wolfgang Amadeus Mozart gibt mehrere Konzerte in Mannheim.
Carl Theodor ernennt Wolfgang Heribert von Dalberg zum Intendanten, der Deutschlands erste festste-hende Theaterbühne 30 Jahre lang leitet: Das Nationaltheater Mannheim. Er holt auch Friedrich Schiller nach Mannheim. Die Uraufführung „Die Räuber“ in B3, dem damaligen Standort des Theaters, sorgt über die Landesgrenzen für Schlagzeilen.
Unter Carl Theodor entstehen die Jesuitenkirche und die Sternwarte. Kurfürstlicher Hofastronom wird Christian Mayer, der zukunftsweisende Entdeckungen des Sternensystems macht.
1777 stirbt die bayerische Linie der Wittelsbacher aus. Carl Theodor muss seine Residenz nach München verlegen. Da es nur unehelich Kinder gibt, sein einziger ehelicher Sohn starb ein Tag nach seiner Geburt, gibt es keine Thronnachfolger.
1803 wird die Kurpfalz aufgelöst. Mannheim ging an Baden und somit an den in Karlsruhe regierenden Karl Friedrich von Baden. Das Mannheimer Schloss ist nur noch eine Nebenresidenz.
1806 Erbprinz Carl von Baden heiratet die Adoptivtochter Napoleons Stéphanie de Beauharnais (1789 – 1860) und lebt mit ihr bis zum Tod seines Großvaters Karl Friedrich von Baden und seinem darauffolgen-den Regierungsantritt in Karlsruhe im Mannheimer Schloss. Nach seinem frühen Tod kehrt Herzogin Stéphanie von Baden zurück und Mannheim erlebt mit ihr eine weitere goldene Zeit. U.a. der Schloss-garten inkl. Friedrichspark entstehen durch ihr Engagement. Sie wird die letzte Bewohnerin des Schlosses sein.
Heribert von Dalberg (Dalbergplatz in N2)

1817 erfindet Carl Freiherr von Drais das Zweirad, den Vorläufer des heutigen Fahrrads
1865 Gründung der BASF (Friedrich Engelhorn) - Da Mannheim keine große Chemiefabrik auf seiner Gemarkung haben möchte, wechselt das Unternehmen die Rheinseite und läßt sich in Ludwigshafen nieder. Es ist heute nach eigenen Angaben die weltweit größte zusammenhängende Chemieanlage.
1868 Im Schloss wird die Mannheimer Akte unterzeichnet, die bis heute die Rechtsgrundlage der freien Rheinschifffahrt bildet.
1875 Peter Schäfer wird in ärmlichen Verhältnissen geboren. In Mannheim ist der geistig und körperlich behinderte Mann als Blumenverkäufer und Bloomaul bekannt
1880 präsentiert Werner von Siemens in Mannheim auf der landwirtschaftlich - gewerblichen Messe Pfalzgau den ersten elektrischen Aufzug
1886 ist die Geburtsstunde des Automobils – Erfinder ist der gebürtige Karlsruher Carl Benz, der mit seiner Frau Bertha und den Kindern in Mannheim lebt. Bertha Benz unternimmt die erste Probefahrt von Mannheim nach Pforzheim. Somit wird auch der erste Führerschein der Welt in Mannheim ausgestellt.
1889 Das Wahrzeichen Mannheims, der Wasserturm, wird fertiggestellt
Herzogin Stephanie von Baden (Stephanienufer)

1897 Der Luisenpark wird gebaut und nach Luise Marie Elisabeth Großherzogin von Baden benannt. In den darauffolgenden Jahren entstehen die Oststadt und die Schwetzingerstadt mit Herz-Jesu und Chri-stuskirche. Letztere stammt neben weiteren Bauten in Mannheim vom Architekten Christian Schrade.
Außerdem geht bei Sandhofen die Altrheinfähre in Betrieb. Sie ist heute das älteste funktionsfähige Fährschiff Deutschlands
1907 Feier des 300-jährige Stadtjubiläums. Dafür wird der Friedrichplatz rund um den Wasserturm u.a. mit Kunsthalle und Rosengarten errichtet. Es ist die 1. Gartenschau in Mannheim und bis heute Deutsch-lands größte zusammenhängende Jugendstilanlage.
1909 Kunsthallendirektor Fritz Wickerts öffnet die Kunsthalle für Jedermann - die "Mannheimer Bewe-gung" geht als Skandal in die Geschichte ein
Die sternförmig gebaute und Baden Württembergs größte Justizvollzugsanstalt "Café Landes" wird in Betrieb genommen
1913 Der Mannheimer Unternehmer und Politiker Carl Reiss überträgt mit seiner Schwester Anna sein gesamtes Vermögen der Stadt Mannheim, daraus ging u.a. das städtisches Museum, die heutigen REM, sowie die Reissinsel, Naturschutzgebiet und wichtiger Brutplatz für Vögel, im südlichen Waldpark hervor.
1920 Das Herschelbad nimmt seinen Betrieb auf. Namensgeber ist der jüdische Kaufmann Bernhard Herschel, der einen Teil seines Vermögens der Stadt Mannheim zum Bau einer Bade- und Schwimm-anstalt vermachte.
Reichskanzler Otto von Bismarck, Bismarckplatz
Marktplatzbrunnen mit der Stadtgöttin Mannheimia, dem Gott des Handels Merkur sowie den Flussgöttern Neckar und Rhein
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Peter Groll (Freitag, 21 Februar 2020 21:55)
Das Bild der Statue der Herzogin Stephanie von Baden (am Stephanienufer) scheint mir nicht korrekt zu sein. Die historische Entwicklung der Stadt ist sehr knapp, eher schon minimalistisch dargestellt. Das ist vermutlich beabsichtigt.
Peter Derks (Sonntag, 23 Februar 2020 12:38)
Hallo Peter!
Es gibt bestimmt für diesen Zeitraum noch einiges, dass zu erwähnen ist. Ich wollte das wichtigste auflisten. Wenn was fehlen sollte, dass Dir ebenfalls als wichtig erscheint, teil es mir mit. Am Dienstag folgt der zweite Teil.
Was stimmt denn mit dem Bild von Stéphanie nicht?
Lieben Gruß, Peter